Wir Können Sie Stoppen“ – Bündnis entsetzt über Neonazi Aufmarsch

5. März 2022

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Pressemitteilung des Lübecker Bündnis ‚Wir Können Sie Stoppen‘ dem wir angehören

Am Freitag, den 4. März 2020 hatte die Telegram Gruppe „Freie Lübecker“ zu einer Demonstration aufgerufen, mit der man sich von den Montagsdemonstrationen distanzieren wollte, die ihrer Meinung nach nicht politisch genug sind und bei denen es immer wieder Diskussionen um mitlaufende Neonazis gab. Bei dieser Demonstration sollte endlich alles erlaubt sein. Mit Entsetzten stellt das Bündnis „Wir Können Sie Stoppen“ fest, dass dies ein gezielter Neonazi Aufmarsch war.

72 Personen nahmen an der Versammlung am Freitag 04.03.22 teil, mindestens die Hälfte davon waren nachweislich organisierte Neonazis, unter anderem Junge Nationalisten und Anhänger:innen des III. Weg aus ganz Norddeutschland.

„Der Freitag ist eine Zäsur für das Demonstrationsgeschehen in Lübeck. Nach 10 Jahren liefen zum ersten Mal organisierte Neonazis im Schulterschluss mit rechtsoffenen Querdenkern und Verschwörungstheoretikern durch Lübeck.“ erklärt Joachim Nolte vom Bündnis. Joachim Nolte ist Beauftragter Kirche und Rechtsextremismus des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg und vertritt den Kirchenkreis im Bündnis.

Bis 2012 fand in Lübeck jährlich die größte Neonazi Demonstration Norddeutschlands statt. Mit einem großen zivilgesellschaftlichen Bündnis konnten wir sie stoppen.

„Unsere Befürchtung, dass es Bestrebungen von Rechten Strukturen gibt, die Impfgegner und Querdenker Szene für sich zu nutzen und dadurch das Mobilisierungspotential für andere rechtsnationale Themen zu vergrößern, hat sich bestätigt.“ so Joachim Nolte weiter.

Während des Aufmarsches wurde einschlägiger Rechtsrock unter anderem des Frontsängers der Neonazi Band „Kategorie C“, Hannes Ostendorf, gespielt. Aus der Versammlung heraus gab es zwei Angriffe auf Vertreter:innen der Presse.

„Es wurden szenetypische extrem Rechte Parolen skandiert, „besonders schockierend fand ich – Alle zusammen gegen diesen Staat -„, sagt Anna vom Bündnis „Wir Können Sie Stoppen“.

Die Route der Neonazi-Demonstration musste kurzfristig aufgrund einer spontanen und entschlossenen Blockade von antifaschistisch denkenden Menschen geändert werden.

Das Bündnis befürchtet, dass dies nur der Anfang war und die Rechte und Neonazi Szene in Lübeck weiter Fuß fassen will, was es unbedingt zu verhindern gilt. Das „Wir Können Sie Stoppen“ Bündnis ist ein breiter gesellschaftlicher Zusammenschluss, der sich seit Jahren gegen Neonazis, faschistisches Gedankengut und Neonazi Aufmärsche in Lübeck erfolgreich gewehrt hat und dies weiter tun wird.

„Sollten die Neonazis nochmals durch Lübeck marschieren, werden wir sie als Bündnis stoppen. Lübeck muss Nazi frei bleiben, hier ist kein Platz für Rassismus, Faschismus und rechtes Gedankengut. Lübeck ist und bleibt weltoffen!“ erklärt das Bündnis gemeinsam.