Frieden ist der Ernstfall – „Bremer Erklärung“ der norddeutschen Friedenskonferenz 25.02.2023

20. März 2023

, , , , , , ,

Am 25. Februar haben sich auf Einladung von über zwanzig norddeutschen Friedensinitiativen 130
Menschen in der Ev. Andreas-Gemeinde versammelt, um die Lage zu analysieren, ihre Differenzen zu klären und ihre Zusammenarbeit auszubauen.

Vor einem Jahr hat die russische Invasion in die Ukraine begonnen und seitdem tobt dort ein grausamer Krieg, der bereits viel zu viele Menschenleben gekostet hat. Dieser Krieg ist eine flagrante Verletzung des Völkerrechts, wie sie u.a. auch schon in Vietnam, Jugoslawien und Irak stattgefunden hat. Ihm ging eine massive Aufrüstung des Westens und die NATO-Osterweiterung hat. Er ist nicht nur eine militärische Konfrontation zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation, sondern ein Stellvertreterkrieg zwischen der USA/NATO und Russland. Mit den westlichen Waffenlieferungen wird die Eskalation weiter befeuert, und die Gefahr eines atomaren Krieges wächst von Tag zu Tag. Die (un-)sozialen Kosten auch hierzulande sind hoch.

Die in Bremen versammelten Friedensaktiven fordern deshalb ein sofortiges Ende des täglichen Mordens!
Waffenstillstand ohne Bedingungen, Ende der Waffenlieferungen und Verhandlungen möglichst unter Führung der Vereinten Nationen ist das Gebot der Stunde und ein Akt der Solidarität auch mit der ukrainischen Bevölkerung.

Ebenso muss die zynische Sanktionspolitik beendet werden, die in allen Ländern den Bevölkerungen schadet und Kooperation und soziale Entwicklung behindert.

Insbesondere aus Ländern des globalen Südens gibt es zahlreiche Vorschläge für diplomatische Lösungen. Auch mehr als 50 Prozent der deutschen Bevölkerung sprechen sich für Friedensverhandlungen aus, in jüngster Zeit durch zahlreiche kritische Publizisten und Prominente unterstützt. Wir begrüßen das „Manifest für Frieden“ von
Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer kraftvollen Bewegung zur Beendigung des Ukrainekrieges. Wir grüßen die DemonstrantInnen in Berlin und vielen anderen Orten der Republik und wollen in den kommenden Monaten die Friedensbewegung lokal, bundesweit und auch international stärken.

Wir werden unsere Aktivitäten intensivieren und koordinieren. Die enorme Militarisierung (100 Mrd. und mehr „Sondervermögen“) ist auch im Norden greifbar – und stößt auf unseren Widerstand. In Munster, größter Bundeswehr-Heeresstandort, werden ukrainische SoldatInnen für den „Leopard 2“ ausgebildet, wie zuvor schon für den „Marder“. Die Häfen in Kiel, Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven sind schon länger Umschlagsplatz für Rüstungsexporte und Militärtransporte: In Bremerhaven haben die USA aktuell 150 Panzer für die Ukraine verladen lassen. Die Ostsee wird mit den Marinestützpunkten in Kiel und dem Lagezentrum in Rostock in diesem geostrategisch bedeutsamen Raum weiter zur Gefahrenquelle in der Auseinandersetzung der NATO mit Russland. Im Juni soll die Logistik für das NATO-Manöver „Air Defender 23“, die größte NATO-Luftwaffenübung seit dem Ende des Kalten Krieges, über den Fliegerhorst Wunstorf abgewickelt werden. Alle diese Standorte sind mit den militärischen Aktivitäten auf den Ukraine-Krieg ausgerichtet, können aber auch für weitere Kriege in Europa und der Welt genutzt werden.

Wir dagegen setzen uns für radikale Entmilitarisierung, eine zivile Außenpolitik und globale solidarische
Entwicklung ein.

Ideologien vom Siegfrieden oder gar vom Ruin fremder Nationen haben schon zweimal in den Weltkrieg geführt. Es ist unsere historische und aktuelle Verantwortung, die Bundesregierung von ihrem Kriegskurs abzubringen und die gigantischen Mittel für die Lösung der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Krisen einzusetzen (Inflation, Energiepreise, Lebenshaltung, Gesundheit und Pflege, Bildung und Erziehung). Dass der Klimawandel als eine Kernfrage der Zukunft nur international kooperativ angegangen werden kann, bestätigt unsere Grundüberzeugung, Kriege und Militär als die größten Klimakiller zu bekämpfen.

Wir unterstützen die Gewerkschaften in ihren Kämpfen um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen und eine bessere Gesundheitsversorgung (z.B. in den aktuellen Streiks von ver.di) und fordern sie heraus, sich für Abrüsten statt Aufrüsten mit einzusetzen. Die sozialen Verheerungen als Folge von Kriegs- und Sanktionspolitik werden jeden Tag offensichtlicher und die Kooperation von Friedens- und Gewerkschaftsbewegung wird bedeutsamer.
Ähnliches gilt für die Umweltbewegung. Für die Aufklärung über Kriegs- und Friedensursachen sind kritische Bildung und Wissenschaft zunehmend wichtig. Auch der Kampf für die Durchsetzung des
Atomwaffenverbotsvertrags treiben wir mit unverminderter Kraft voran.

Nur gemeinsam gelingen uns Verbesserungen hin zu einer gerechten und friedlichen Weltordnung.

Bild: Tobias Berking

Fahnen der UdSSR am Tag der Befreiung in Berlin verboten

8. Mai 2022

, , , , , ,

Wie man der Verfügung der Polizei Berlin vom 04.05.2022 mit dem sperrigen Namen „Beschränkung des Gemeingebrauchs von öffentlichen Flächen und der Versammlungsfreiheit am 8. Mai 2022, 06:00 Uhr bis zum 9. Mai 2022, 22:00 Uhr, in fünfzehn begrenzten Bereichen der Bezirke Kreuzberg-Friedrichshain, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Reinickendorf, Pankow, Treptow- Köpenick und Spandau“ entnehmen kann, sind bei den Gedenkveranstaltungen zum Tag der Befreiung an den Mahnmalen in o.g. Bereichen Flaggen der russischen Föderation, der Ukraine und der ehemaligen UdSSR verboten.

Während man, im Angesicht des derzeitigem Krieges in der Ukraine, für das Verbot der Flaggen der russ. Föderation und der Ukraine, wenn auch zähneknirschend, Verständnis haben könnte, ist ein Verbot der Flagge des ehemaligen Sowjetunion nicht hinnehmbar.

Die Sowjetunion trug die Hauptlast des 2. Weltkrieges. Durch den vom Naziregime begangenen Angriffskrieg auf die damalige UdSSR, starben bis 1945 alleine 24 Millionen aus dem Gebiet der UdSSR. Darunter befanden sich 9.750.000 Soldaten, von denen 3.300.000 Millionen in deutschen Kriegsgefangenlagern ermordet wurden. Dazu kommen 14.250.000 Zivilisten, die ihr Leben verloren.

Wir verurteilen das Verbot der Flagge der UdSSR durch die Berliner Polizei auf das Schärfste. Ohne die Beteiligung der sowjetischen Armee und der Bevölkerung der damaligen Sowjetunion wäre die Befreiung Europas vom Schrecken der Naziherrschaft nicht möglich gewesen. Wir empfinden das Verbot als einen Schlag ins Gesicht für jeden einzelnen Toten der UdSSR!

Im Anhang befindet sich die komplette Verfügung der Polizei Berlin in der es heißt:

…das Zeigen von Symbolik und Kennzeichen, die geeignet sind, den
Russland-Ukraine-Krieg zu verherrlichen, z.B. das Zeigen der Flagge der
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), das Verwenden von
russischen und sowjetischen Militärflaggen, das Zeigen von Darstellungen
des ukrainischen Staatsgebietes ohne den Donbass (Oblaste Luhansk und
Donezk) sowie Flaggen der Separatistengebiete Luhansk und Donezk,…untersagt wird.

Rede zum Ostermarsch 2022

18. April 2022

, , , , , ,

Im Folgenden findet Ihr unsere Rede auf dem Ostermarsch 2022 in Lübeck

Bernd Meimberg am 16.4.2022 in Lübeck bei dem Ostermarschauftakt
Sprecher der VVN-BdA Lübeck / Krs.auenburg
Es gilt das gesprochene Wort

Veranstalter: „Initiative Lübecker Ostermarsch 2022“
ATTAC, DFG-Vk, Regionalgruppe Lübeck; VVN-BdA, KV Lübeck/Lauenburg und DKP, Lübeck

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde!

Wir sind die Friedensbewegung! Unsere Solidarität gilt für alle Menschen, die vor Krieg, Hunger und Verfolgung flüchten. Das ist internationale Solidarität.
Solidarität ist unteilbar!

Wir begrüßen uns herzlich zu dem 62 .Ostermarsch, der endlich wieder ohne Maske und ohne eingeschränkte Bewegungsfreiheit stattfinden kann.
Friedensbewegung gehört auf die Straße und zwar laut und vielfältig und ohne Einschränkungen.
Am 17. März hielten die Fans des Fußballvereins Roter Stern Belgrad im Stadion Banner hoch mit den Namen von 20 Ländern – und das Jahr der Intervention durch die USA und NATO. Und sangen „all we are saying give peace a chance“
Am 24.03.1999 wurde Belgrad ein 2. Mal in einem Jahrhundert Ziel deutscher Luftangriffe. Es war eine Zäsur, denn es war der erste Angriffskrieg ohne UNO Mandat und ebnete den Weg für das Recht des Stärkeren in den internationalen Beziehungen.
Ich möchte an zwei gegenwärtige Kriege erinnern, bevor ich auf den Krieg gegen die Ukraine eingehe.

wie z.B. Jemen 2002 und wieder seit 2015 mit bisher 450.tsd Toten.
Die Militärkoalition unter Führung Saudi Arabiens wird mit Waffen und Logistik von USA England und Frankreich unterstützt. Deutschland ist am Waffenexport über Drittländer involviert .

Wie z.B. Syrien seit 2011, dass zum Teil von den USA besetzt ist und die Türkei mit deutschen Panzern kurdisch syrische Gebiete erobert hat. Die syrische Regierung kämpft hier mit russischer Unterstützung gegen extremistische faschistische Islamisten. Syrien ist weitgehend zerstört . Ein Ende ist nicht abzusehen, da sich die westlichen Länder einem Friedensprozess verweigern. Die UN rechnet mit 600 000 Toten seit Beginn des Krieges.

Wird die Ukraine dasselbe Schicksal erleiden? Warum ausgerechnet die Ukraine?
Was ist so wichtig an der Ukraine, dass die BRD faschistische Parteien bei dem Regierungssturz unterstützten?
Dass sie Milliarden Euro Wirtschaftshilfe leistet und damit den Krieg gegen den Dombass mit 14.000Toten indirekt unterstützt.
Dass sie Waffen in das Kriegsgebiet liefert, obwohl das Grundgesetz das verbietet. Deutschland wird dadurch in einen Krieg mit hinein gezogen mit allen bekannten Risiken.

Warum riskiert man Hungerkatastrophen in den armen Ländern, die z.B. von russischen Getreidelieferungen abhängig sind?

Schon 1990 warnte der damalige russische Präsident Jelzin davor, dass eine Aufrüstung durch USA und eine Natomitgliedschaft eine rote Linie überschreitet und Gegenwehr Russlands zu erwarten sind.
Warum hat man das nie beachtet?
Wie kam es dazu dass Russland ausgerechnet jetzt den Angriff auf die Ukraine startete?
Waren es die Äußerungen von dem ukrainischen Präsidenten in München, dass er anderen Streitkräften erlauben darf Atomwaffen in der Ukraine zu stationieren?
War es die Aufrüstung und die geplanten Raketenstellungen der USA in der Ukraine?
oder waren es die angesagten Nato – Manöver bei denen, offensive Militäreinsätze nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen Weißrussland trainiert werden sollten.
Was hat die Aussage der russischen Regierung damit zu tun „Ein 1941 darf nie wieder geschehen“?

Bei all den Kriegen geht es nicht um Demokratie oder Menschenrecht sondern immer um Interessen. Geht es hier um eine Machtauseinandersetzung zwischen Russland und dem USA – Westen, der auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung ausgetragen wird.
Viele Fragen. Deren Beantwortung wahrscheinlich erst nach Ende des Krieges erfolgen wird.

Wir werden mit schrecklichen Bildern und Erklärungen über den Krieg überhäuft, deren Wahrheitsgehalt unklar ist. Es geht auch nicht ob falsch oder richtig. Es geht darum, dass mit diesen Bildern Politik gemacht wird und man sich Zustimmung von der Bevölkerung erhofft für Waffenlieferungen und Sanktionen.
Auch werden Friedensverhandlungen dadurch blockiert.

Die Hoffnung am Ende des Kalten Krieges, dass in Zukunft die Durchsetzung von politischen Interessen durch Krieg vorbei ist, haben sich zerschlagen.
Im Gegenteil:
1992 bereits veröffentlichten die USA ihre militärstrategischen Ziele
Ich zitiere aus dem Strategiepapier „no rivals“
„Wir müssen versuchen zu verhüten, dass irgendeine feindliche Macht eine Region dominiert … „ Solche Regionen sind Westeuropa, Ostasien, das Gebiet der frühe­ren Sowjetunion und Südwestasien.“ Zitatende Das betrifft hauptsächlich Russland und China.Von der EU wurde diese Doktrin mehr oder weniger übernommen und die Nato Osterweiterung unterstützt.
Ich betone – es sind militärstrategische Ziele keine friedenspolitischen. Denn die Kriegsvorbereitungen der USA gegen China laufen auf Hochtouren und haben diese Militärstrategie als Grundlage. Die USA wollen militärisch das Sagen haben und rechnen mit deutscher Unterstützung.

Die Bundesregierung missbraucht die Sorgen der Bevölkerung um ein Hochrüstungsprogramm durchzusetzen. Sie suggeriert, dass durch mehr Bundeswehr mehr Sicherheit zu haben ist.
Hat die Aufrüstung der Ukraine durch die USA mehr Sicherheit für die Ukraine gebracht?

Im Mai wird der Bundeshaushalt verabschiedet. Das 2% Ziel des Brutsozialprodukts soll schon 2022 erreicht werden, d..h. ca.70 Milliarden jährlich. Zusätzlich Sonderausgaben von 100 Mrd. Euro für Rüstungsprojekte.

Laut Baerbock orientiert die neue Sicherheitsstrategie auf Verteidigung und „ein Eintreten für deutsche Interessen „weltweit“. Sie nannte 2 Hauptgegner Russland und China. Sie plädiert für „die nukleare Abschreckung der NATO“ . Dafür sollen 40 Tarnkappenbomber in den USA bestellt werden, die präzise US-Atombomben gegen Russland tragen.
Baerbock formulierte als Ziel Russland zu ruinieren.
Der Friedensstaat EU mit seinem Friedensnobelpreis hat es nicht für nötig gefunden mit Russland zu einem Ausgleich zu kommen.
Die Friedensbewegung hat jahrelang dafür geworben eine europäische Sicherheitsarchitektur zu entwickeln. Mit unserer Aussage Sicherheit in Europa gibt es nur mit Russland nicht gegen Russland gingen wir auf die Straße.
Die einen haben uns beschimpft andere haben diese Aussage übernommen. Die Ukraine gehört auch zu Europa es wäre also in ihrem Interesse.
Diese Aussage gilt noch, denn Russland und die Ukraine werden weiter bestehen. Aber ohne Abkommen für eine gemeinsame Sicherheit werden wieder neue Kriege entstehen.

Dabei gibt es bereits Vereinbarungen wie z.B.der 2+4 Vertrag zur deutschen Einheit
Zitat„dass sich das nun größer gewordene Deutschland für eine gesamt-europäische Friedensordnung einzusetzen hat, in der die Sicherheitsinteressen aller Staaten berücksichtigt werden“
oder bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa zu denen die USA und auch Russland gehören wurde vereinbart –
Zitat „ihre Sicherheit nicht auf Kosten der Sicherheit anderer Staaten festigen“
Das wurde in die Charta von Paris 1990 übernommen. Sie ist ein internationales Abkommen von 32 europäischen Staaten und mit den USA und Kanada über die Schaffung einer neuen friedlichen Ordnung in Europa.
Wir können doch erwarten, dass solche Abkommen eingehalten werden, die nach langem Ringen zustande gekommen sind.

Zwei Weltkriege im 20.Jahrhundert und die Kriege gegen Jugoslawien und der Ukraine sollten doch Lehre genug sein eine Friedens und Sicherheitsordnung in Europa zu etablieren, die nicht auf militärischer Stärke basiert. Auch wenn es nicht im Interesse der USA ist.

Das Gebot der Stunde ist nach wie vor „ Abrüsten statt aufrüsten“ wie es die Kampagne der Friedensbewegung zusammen mit den Gewerkschaften und vielen anderen Organisationen aus verschiedenen politischen und christlichen Spektren fordert.

Hafenarbeiter in Italien haben den Hafen von Genua bestreikt um Waffenlieferungen in die Ukraine zu verhindern und blockierten einen Nato Stützpunkt. Aber auch die Arbeiter in Griechenland, bestreikten die Züge mit US-Panzern.
Sie wollen nicht, dass ihre Kolleginnen und Kollegen mit Waffen aus ihren Ländern getötet werden.

Uns Friedensbewegte erwartet eine harte Zeit der Auseinandersetzung für den Frieden. Das erfordert viel Kraft und Mut.
Krieg ist nie eine Lösung! Dem Frieden eine Chance!

Bernd Meimberg am 16.4.2022 in Lübeck bei dem Ostermarschauftakt

Veranstalter: „Initiative Lübecker Ostermarsch 2022“
ATTAC, DFG-Vk, Regionalgruppe Lübeck; VVN-BdA, KV Lübeck/Lauenburg und DKP, Lübeck

Die Waffen nieder – stoppt die Kriege!
„Widerstand gegen Aufrüstung und Krieg – Aufbruch für Abrüstung und Frieden“
Krieg ist immer ein Verbrechen an der Menschheit. Es gibt keinen „gerechten Krieg“.
Krieg darf niemals als Mittel der Politik dienen um die jeweiligen Interessen durchzusetzen.
Krieg schafft die Voraussetzungen für neue Kriege und Gewalt.
Krieg ist nie eine Lösung!

Wir Können Sie Stoppen“ – Bündnis entsetzt über Neonazi Aufmarsch

5. März 2022

, , , , , , ,

Pressemitteilung des Lübecker Bündnis ‚Wir Können Sie Stoppen‘ dem wir angehören

Am Freitag, den 4. März 2020 hatte die Telegram Gruppe „Freie Lübecker“ zu einer Demonstration aufgerufen, mit der man sich von den Montagsdemonstrationen distanzieren wollte, die ihrer Meinung nach nicht politisch genug sind und bei denen es immer wieder Diskussionen um mitlaufende Neonazis gab. Bei dieser Demonstration sollte endlich alles erlaubt sein. Mit Entsetzten stellt das Bündnis „Wir Können Sie Stoppen“ fest, dass dies ein gezielter Neonazi Aufmarsch war.

72 Personen nahmen an der Versammlung am Freitag 04.03.22 teil, mindestens die Hälfte davon waren nachweislich organisierte Neonazis, unter anderem Junge Nationalisten und Anhänger:innen des III. Weg aus ganz Norddeutschland.

„Der Freitag ist eine Zäsur für das Demonstrationsgeschehen in Lübeck. Nach 10 Jahren liefen zum ersten Mal organisierte Neonazis im Schulterschluss mit rechtsoffenen Querdenkern und Verschwörungstheoretikern durch Lübeck.“ erklärt Joachim Nolte vom Bündnis. Joachim Nolte ist Beauftragter Kirche und Rechtsextremismus des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg und vertritt den Kirchenkreis im Bündnis.

Bis 2012 fand in Lübeck jährlich die größte Neonazi Demonstration Norddeutschlands statt. Mit einem großen zivilgesellschaftlichen Bündnis konnten wir sie stoppen.

„Unsere Befürchtung, dass es Bestrebungen von Rechten Strukturen gibt, die Impfgegner und Querdenker Szene für sich zu nutzen und dadurch das Mobilisierungspotential für andere rechtsnationale Themen zu vergrößern, hat sich bestätigt.“ so Joachim Nolte weiter.

Während des Aufmarsches wurde einschlägiger Rechtsrock unter anderem des Frontsängers der Neonazi Band „Kategorie C“, Hannes Ostendorf, gespielt. Aus der Versammlung heraus gab es zwei Angriffe auf Vertreter:innen der Presse.

„Es wurden szenetypische extrem Rechte Parolen skandiert, „besonders schockierend fand ich – Alle zusammen gegen diesen Staat -„, sagt Anna vom Bündnis „Wir Können Sie Stoppen“.

Die Route der Neonazi-Demonstration musste kurzfristig aufgrund einer spontanen und entschlossenen Blockade von antifaschistisch denkenden Menschen geändert werden.

Das Bündnis befürchtet, dass dies nur der Anfang war und die Rechte und Neonazi Szene in Lübeck weiter Fuß fassen will, was es unbedingt zu verhindern gilt. Das „Wir Können Sie Stoppen“ Bündnis ist ein breiter gesellschaftlicher Zusammenschluss, der sich seit Jahren gegen Neonazis, faschistisches Gedankengut und Neonazi Aufmärsche in Lübeck erfolgreich gewehrt hat und dies weiter tun wird.

„Sollten die Neonazis nochmals durch Lübeck marschieren, werden wir sie als Bündnis stoppen. Lübeck muss Nazi frei bleiben, hier ist kein Platz für Rassismus, Faschismus und rechtes Gedankengut. Lübeck ist und bleibt weltoffen!“ erklärt das Bündnis gemeinsam.

Solidarisch gegen die Pandemie und für Demokratie und Wissenschaft – Keine Bündnisse mit Rechten!

14. Januar 2022

, , , , , , , ,

Die Corona-Pandemie hat die Welt seit fast zwei Jahren fest im Griff. Bis heute sind allein in Deutschland über Hunderttausend an oder mit dem Virus verstorben. Viele leiden an den Spätfolgen einer durchlebten Krankheit oder stehen vor einer ruinierten wirtschaftlichen Existenz.

Während diese Menschen oder diejenigen, die täglich gegen die Pandemie ankämpfen, dringend Unterstützung und Solidarität benötigen, finden in mehreren Städten unter dem Label „Spaziergänge“ Proteste gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie statt.

Soziale Missstände sind auf diesen Demos aber wenig Thema. Es werden antisemitische Verschwörungsideologien und wissenschaftsfeindliche Haltungen rund um das Impfen verbreitet, das Unrecht der Zeit des Nationalsozialismus wird relativiert, Corona und die Pandemie geleugnet und zu Gewalt gegen den Staat, Medien oder einzelne Politiker*innen aufgerufen. Der Freiheitsanspruch wird einseitig und egoistisch ausgelegt.

Dem gilt es zu widersprechen!

Während sich Teile der Lübecker Protestierenden nach Rechts abgrenzen, werden Neonazis als Ordner eingesetzt, mischt die AfD in Telegram- Debatten und der Organisation mit. Die Lübecker Proteste nutzen das bundesweite Label der „Spaziergänge“, bei denen bereits Journalist*innen, Außenstehende oder Impfzentren angegriffen wurden.

Das breite Lübecker Bündnis „Wir können sie stoppen“ warnt und stellt sich den Protesten, bei denen die Teilnehmenden mit Nazis und Rechten Seite an Seite laufen, entgegen.

Wir rufen alle Bürger*innen, Verbände und Organisationen auf, Zeichen zu setzen, Position zu beziehen und sich der Lübecker Erklärung anzuschließen. Solidarisch miteinander für eine gemeinsame Bekämpfung der Pandemie- gegen rechte Unterwanderung!

Lübecker Erklärung

Wir Menschen aus Lübeck, Verbände und Organisationen, sagen Nein zu Nazis und Rechter Gesinnung, Nein zu der Verharmlosung und Instrumentalisierung der Coronapandemie und deren Schutzmaßnahmen.

Seit Beginn der Pandemie helfen wir, diese zu überwinden – als unterstützende Nachbar*innen, als Wissenschaftler*innen, als Aktivist*innen, als Pflegekräfte und Ärzt*innen, als Eltern und Angehörige – mit Maske, Abstand und Impfung.

Eine Debatte über die Verhältnismäßigkeit von staatlichen Maßnahmen ist wichtig, aber wir werden sie nicht mit Rechten führen.

Wer die so genannten „Spaziergänge“ unterstützt, unterstützt unsolidarische Haltungen, unterstützt Demokratiefeinde und Nazis. Demokrat*innen marschieren da nicht mit!

Wir tragen unsere Forderung nach einem echten solidarischen Umgang mit der Pandemie auf die Straße. Fast 80 % der Schleswig-Holsteiner*innen sind geimpft und halten sich respektvoll an die Maßnahmen. Sie tragen zum Schutz der Mitmenschen und zur Eindämmung der Pandemie bei.

Wir sind mehr!

V.i.S.d.P Joachim Nolte, jnolte@kirche-ll.de

Unterzeichnende:

Antifaschistische Koordination Lübeck
Amt für Alle
Bestattungen Dabringhaus im Thanatorium
Bollwerk
Bündnis 90/ Die Grünen Kreisverband Lübeck
Cole Street
DIE LINKE Kreisverband & Fraktion Lübeck
DKP Kreisorganisation Lübeck /Südost Holstein
Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde
Falkenwiese Initiative
Frauen*notruf
Freie Wähler Kreisvereinigung Lübeck
Fridays for Future Lübeck
GAL (Grün+alternativ+links)
GEW Lübeck (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft)
Hausprojekt Marlene
Humanistische Union Lübeck
Interventionistische Linke
Initiative Stolpersteine e.V. Lübeck
Initiative Brolingsplatz Lübeck e.V.
Instant sl e.V.
Kandinsky
KostNix Laden
Kreis- und Stadtelternvertretung Lübeck
La Rage
LTM Lübeck Travemünde Management
Lübecker Flüchtlingsforum
OMAS GEGEN RECHTS Lübeck
Pony & Bart Friseure
SchickSAAL
Seebrücke Lübeck
Solizentrum
SPD Lübeck
Sternschnuppe
Theater Lübeck
Textile Machenschaften
TreibsAND
Unklar Bar
VVN-BdA Lübeck/ Herzogtum Lauenburg

Einzelpersonen:
Petra Kallies (Pröpstin, Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg)
Björn Engholm
Elisabeth Hartmann-Runge (Flüchtlingsbeauftragte, Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg)
Joachim Nolte (Beauftragter Kirche und Rechtsextremismus, Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg)
Hans-Ernst Böttcher, Präsident des Landgerichts i.R.
Tim Klüssendorf MdB
Stefan Schmidt Zuwanderungsbeauftragter SH
Michael Bouteiller Bürgermeister Lübeck a.D
Prof.Dr. Thomas Martinetz
Horst und Brigitte Lohmeyer „Jamel rockt den Förster“
Pastor Frank Gottschalk; Leiter Telefonseelsorge Lübeck
Pastor Robert Pfeifer Pastor St. Marien zu Lübeck
Pastor Kai Feller; ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
Pastorin Imke Akkermann-Dorn; ev-ref. Gemeinde
Pastor Frank Karpa
Dr. Volker Ott, Internist
Dres. Anne und Ulrich Knoop
Dr. Bettina Greiner

Lübecker Kinderärzte:
Rainer Odendahl
PD Dr. Ingo Menrath
Susan Karstens
Ümit Köpke
Dr. Anja Karpa
Dr. Stefan Nissen
Dr. Julian Glattfelter
Detlef Banthien
Dr. Martin Bethge
Dr. Tom Parlowsky
Dr. Anne Knopp
Dres. Wiebke und Peter Ahrens
Dr. Stefan Köster
Constantin von der Lühe
Dr. Sven Gutsche
Dr. Kathrin Ott
Dr. Jens-Uwe Meyer
Prof. Dr. Johannes Otte
Dr. Susanne Ludwig
Dr. Sebastian Fornaschon
Dr. Rainer Odendahl
Dr. Wiebke Birnbaum

Privatpersonen:

Kirsten Galow Physiotherapeutin
Bernd Galow Dipl. Ing. Physik
Anja und Stephan Kuhlmann (Kaufleute / North Sea Bunker GmbH
Andrea Wichern Physiotherapeutin
Magret Witzke; Fotografin

Und viele mehr

Ältere Nachrichten · Neuere Nachrichten